Nach vielen Urlaubsaufenthalten in Europas größtem Skiort wollten wir unsere Winterabenteuer erweitern und in einen richtigen Winterurlaub starten. Wir waren schon einmal auf Winterurlaub im schwedischen Lappland, damals ohne Skier. Da Skifahren aber zu Fleurs und Léons absoluten Lieblingsaktivitäten zählt, darf dieses Vergnügen diesmal nicht zu kurz kommen. Weihnachten ist für die beiden der absolute Höhepunkt des Jahres. Welche Zeit würde also nicht besser passen als die Weihnachtsferien?
Auf unserer Winterreise wollen wir das Skivergnügen mit anderen Winteraktivitäten wie Hochseefischen, einem Eisbad und dem Besuch einer Huskyfarm verbinden. Wir haben uns für Südnorwegen als Reiseziel entschieden, da diese Region als schneesicheres Gebiet gilt und die Winterlandschaft bezaubernd schön sein soll, ganz anders als wir es gewohnt sind oder jemals zuvor erlebt haben. Und wir wurden wirklich nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil. Zu unserem Erstaunen war das in Wirklichkeit noch beeindruckender als auf den Bildern.
Wir hatten schon viel Gutes über das Setesdal in Südnorwegen gehört. Dieses Gebiet nimmt seinen Anfang oberhalb von Kristiansand und erstreckt im Norden bis hin nach Hovden, dem größten Skigebiet in Südnorwegen. Wir kannten das Gebiet selbst noch nicht, daher war eine gründliche Vorbereitung unserer Reiseroute mit Auto und die Suche nach den besten Skiorten unumgänglich. Wir beschlossen, unser Abenteuer in Hovden zu starten und weiter durch die Skigebiete von Brokke zu ziehen, um schließlich Bortelid zu erreichen.
Unser Auto war nicht nur mit unseren Skiern, sondern auch einem Berg warmer Kleidung vollgepackt. Wir hatten im Voraus gelesen, dass es ziemlich kalt werden könnte, und sich bei Wind noch kälter anfühlt. Auf dem Berg und an den Skiliften wollten wir natürlich nicht ins Frieren geraten. Außerdem hatten wir einen Halbtages-Ausflug auf der Huskyfarm geplant und ein Eisbad! Daher waren nicht nur Skioveralls, Thermounterwäsche und Fleecewesten im Gepäck, sondern auch Badebekleidung sowie Mützen und Handschuhe.
Wir begannen unser Skiabenteuer in Hovden, dem höchsten und nördlichsten Skigebiet im Setesdal, um anschließend unsere Reise in Richtung Süden fortzusetzen. Hovden ist das 8-größte der 173 norwegischen Skigebiete und verfügt über eine Pistenlänge von etwas mehr als 42 km. Mit einer Höhe von 1183 Metern liegt es als höchstgelegenen Skigebiets an der Spitze des Setesdal. In Hovden erstreckt sich die Saison von Mitte November bis Anfang Mai, wodurch Skienthusiasten voll auf ihre Kosten kommen. Neun Schlepp- und Sessellifte bringen die Besucher zu 34 sorgfältig präparierten Pisten.
Das Skigebiet wird allen Ansprüchen gerecht und bietet auch leichtzugängliche Pisten für die Kleinsten und weniger geübte Skifahrer. Doch auch erfahrene Skifahrer kommen nicht zu kurz. Auf den steileren, langen Abfahrten kommen Léon, Fleur und ich voll auf unsere Kosten. Während wir unsere Schwünge über die Hänge zogen, beindruckte uns die Panoramaaussicht über den zugefrorenen See Hartevatnet in der Ferne.
Ein bemerkenswerter Pluspunkt von Hovden ist die Möglichkeit zum Skifahren bei Dunkelheit bis 21 Uhr – für uns ein ganz neues Erlebnis, das wir so von unseren vorhergehenden Skiurlauben noch nicht kannten. Am Abend sind wir statt in den Pyjama nochmal in die Skiausrüstung geschlüpft und da schläft es sich anschließend natürlich besonders gut. Hovden entpuppte sich als ein atemberaubendes, unverwechselbares Skigebiet mit einer einzigartigen Mischung aus Skivergnügen und einer Vielzahl von Winteraktivitäten im Dorf sowie der Umgebung.
Hovden ist das größte der drei von uns besuchten Skigebiete im Setesdal und bietet mehr als nur Skifahren, Snowboarden und Langlaufen. Das Gebiet verfügt über einen frei zugänglichen Eislaufplatz und die Besucher können sich auch im Pool erfrischen. Wir entschieden uns für ein Eisbad im Fluss – ein abenteuerliches Erlebnis.
Als die Sonne aufging, der Mond aber noch am Himmel stand, machten wir uns in Begleitung eines Guides auf den Weg zum Fluss Otra. Dort gab es eine Stelle, an der man über eine Treppe ins Wasser gelangte. Bei frostigen Temperaturen von -19 Grad Celsius hieß es jedoch zuerst: Eis aufbrechen. Uns wurde geraten warme, praktische Kleidung zu wählen, damit wir uns nach dem Eisbad schnell wieder umziehen konnten. Unter unseren Skioveralls trugen wir lediglich die Badesachen.
Der Reiseführer wagte den Einstieg als Erster, und wir folgten ihm. Barfuß, aber mit Mütze und Handschuhen ausgestattet, tauchten wir in das eiskalte Wasser ein. Unser Guide führte uns durch die 2 Minuten des erfrischenden Abenteuers und riet uns zu ruhigen Atemzügen. Nach zwei Minuten stiegen wir aus dem Wasser, trockneten uns blitzschnell ab und schlüpften in unsere warme Skikleidung und Schneeschuhe. Eine Tasse mit aromatischem Tee heizte uns nach dem frostigen Bad wieder auf - das war im wahrsten Sinne des Wortes das coolste Erlebnis unserer gesamten Reise!
Nach unserem zweitägigen Skiaufenthalt in Hovden erreichten wir nach einstündiger Autofahrt unseren nächsten Halt – Valle. Hier erwartete uns eine bezaubernde Hütte am Fluss Otra mit Aussicht über die beeindruckenden schneebedeckten Berge. Das Häuschen war der perfekte Ausgangspunkt für kurze Spaziergänge in der Umgebung und zum Skifahren in Brokke, das in nur 10 Minuten mit dem Auto zu erreichen war. Eine weitere Attraktion des Orts ist die langjährige Tradition des Silberhandwerks. Bei unseren Streifzügen durch das Gebiet statteten wir dem Geschäft eines Silberschmiedes einen Besuch ab, der uns in seiner Werkstatt einen tieferen Einblick in seine Arbeit gewährte und bei dem wir uns auch wieder etwas aufwärmen konnten.
Ein atemberaubendes Erlebnis ist auch die 134 m lange Hängebrücke über den Fluss Otra. Besonders für die Kinder war dies eine spannende Angelegenheit. Die Anreise ist einfach: man überquert die Straße von Valle und erreicht fast unmittelbar die Brücke. Nach der Überquerung lässt sich die Umgebung auf der andere Seit erkunden, bevor man sich wieder auf den Rückweg begibt. Auch wenn wir in erster Linie nicht zum Wandern in Valle, sondern zum Skifahren in Brokke gekommen sind, haben wir die Gelegenheit genutzt, einmal ein richtig kleines Skigebiet zu entdecken.
Brokke ist wie eine kleine Perle. Auf dem Berg in einer Höhe von 550 bis 780 Metern befinden sich drei Skilifte, und laut Karte sind dort zwischen den Kiefern sechs Pisten auf 5,8 Kilometern angelegt. Hier finden sowohl erfahrene Skifahrer, als auch Anfänger leicht ihren eigenen Weg über die Hänge. Fortgeschrittene erleben dieses Skigebiet wie einen gemütlichen Spielplatz. Hier machen wir zwar nicht viele Kilometer, dafür genießen wir aber umso mehr die wunderschöne Umgebung, die Gastfreundlichkeit und die alternativen Skirouten, dir wir selbst für uns entdecken. Dieses Gebiet eignet sich besonders gut, um das Skifahren zu erlernen und wenn man zusammen mit den Kids die Hänge erforscht hat, können die älteren auf eigene Faust losziehen.
Obwohl das Gebiet nicht sonderlich hoch liegt, ist die Schneesicherheit dennoch bemerkenswert. Hier kann man, da kein Kunstschnee verwendet wird, je nach Wetterlage, von Anfang bis Dezember bis Ende April Skifahren. Auch wenn die Dunkelheit schnell hereinbricht, lässt sich auf den beleuchteten Pisten der Skispaß bis 20.00 Uhr genießen.
Bortelid im Setesdal liegt 100 Kilometer von Kristiansand entfernt und ist damit das südlichste Skigebiet Norwegens. Die Skiregion war der letzte Punkt auf unserer Reise durch das Setesdal. Vor unserer Ankunft wurden wir mit einer der schönsten Strecken auf unserer Winterreise durch Südnorwegen belohnt. Bei starkem Schneefall fuhren wir über gefrorene Straßen, umgeben von schneebedeckten Bäumen in Richtung Dorf.
Dieses Skigebiet ist bei norwegischen Familien besonders beliebt. Hier trifft man die Einheimischen an Wochenenden und Feiertagen. Fleur fand dieses Skigebiet am besten. Auf diesem eher kleineren Gebiet nimmst du ganz einfach den Schlepplift hinauf, um in der raschen Abfahrt an deinen Slalomkünsten zu üben.
Das Skigebiet in Bortelid liegt auf einer Höhe von 800 Metern und verfügt über 14 Pisten, die mit fünf Schleppliften erreicht werden. Das 100 Meter lange Förderband auf der Kinderpiste gehört zu einer der längsten in Norwegen. Damit sind auch die Kleinsten bestens versorgt und die Eltern können ganz bequem vom Rand aus zusehen. Je nach Schneefall und Wetterbedingungen sind so viele Pisten wie möglich geöffnet.
Dieser Ort hat eine ganz besondere Erinnerung für uns geschaffen. Wir durften mit der Pistenraupe unsere eigene Piste präparieren. Normalerweise sieht man diese riesigen Maschinen beim Skiurlaub nur ehrfurchtsvoll von der Weite, doch dieses Mal durften wir selbst in eine dieser Platz nehmen. Wer kann schon von sich behaupten, seine eigene Piste präpariert zu haben – wieder einmal ein unvergessliches Erlebnis auf einer Winterreise!
Im südnorwegischen Sirdal konnten wir einen Punkt auf unserer Bucketlist abhaken. Wir durften selbst ein Hundeschlittengespann lenken. Inmitten der reizenden Winterlandschaft liegt die Huskyfarm Sirdal. Bereits die Anreise mit dem Auto über die schneebedeckten Wege entlang der typisch rot-gelben, in Schnee eingebetteten Norwegerhäuser, die sich vom Weiß abzeichneten, war ein Erlebnis für sich. Wir fuhren an zugefrorenen Seen vorbei und bestaunten immens große Eiszapfen an den Bergwänden.
Auf diesem Hof geht es nicht nur ums Schlittenfahren, sondern auch um das ganzheitliche Erlebnis, was mitunter ein Grund war, warum wir uns für diesen Ort entschieden haben. Wir durften uns mit den Hunden bekannt machen, erfuhren Wissenswertes über die Haltung, die Bedienung der Schlitten und wie richtig angespannt wird. Nun war es soweit: wir durften den Schlitten selbst steuern – ein absoluter Höhepunkt. Ein Tag zuvor saßen wir noch in der Pistenraupe und nun schwebten wir buchstäblich über die schneebedeckten Flächen, gezogen von fünf begeisterten Schlittenhunden – ein Muss und unvergessliches Erlebnis für alle Winter-Liebhaber, alt wie jung.
Ich habe eine besondere Vorliebe für Leuchttürme. Sie ziehen mich magisch an und gehören meiner Meinung nach zu den besten Fotomotiven. Unser letzter Stopp gegen Ende unserer Reise durch Südnorwegen, vor der Fähre nach Kristiansand, war Lindesnes. Die südlichsten Stadt Norwegens wollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen.
Da wir die Fähre jedoch nicht verpassen durften, wurde es ein Kurzbesuch. Vom Parkplatz aus stiegen wir vorsichtig die glitschigen und schneebedeckten Stufen hinauf. Inzwischen wehte ein kühler Wind. Der Leuchtturm war für Besucher geöffnet, und bot einen traumhaften 360°-Blick auf das Meer und die verschneite Landschaft, die wir soeben durchquert hatten. Diesem Ort sollte man bei einer Reise durch Südnorwegen unbedingt einen Besuch abstatten. Schon allein die Anfahrt an der Küste entlang bietet atemberaubende Ausblicke. Für uns war dies der perfekte Abschluss unseres Winterurlaubs in Südnorwegen.
Dein Auto braucht unbedingt die passende Winterausrüstung. Gute Winterreifen und Schneeketten sind unverzichtbar. Die Wege in Südnorwegen sind oft schneebedeckt und glatt, ganz das Gegenteil von niederländischen Fahrverhältnissen. Mit diesen kleinen Vorsichtsmaßnahmen kannst du die beeindruckende Schneelandschaft auf deiner Reise in vollen Zügen genießen.
Die Fahrt führt euch durch verzauberte Winterlandschaften.
Südnorwegen ist ein schneesicheres Winterurlaubsziel und Spaß im Schnee ist garantiert!
Die Skigebiete sind überschaubar und daher kinderfreundlich.
Der Massentourismus hat in Südnorwegen noch nicht Einzug gehalten. Die Städte und Dörfer sind klein und gemütlich - ideal für einen Besuch mit Kindern.
Neben den Skipisten bietet das Gebiet viele verschiedene Winteraktivitäten für Familien mit kleinen und großen Kindern wie z. B. Skilanglauf, Schneewanderungen, Schlittenfahrten und Huskytouren an.